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Von der Idee zum Erfolg: MVP-Arten mit Beispielen und praktische Tipps zur Umsetzung

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Anmerkung des Editors: Da die Entwicklung eines Softwareprodukts immer öfter mit die Entwicklung der ersten MVP-Version beginnt, möchten wir basierend auf unserer Erfahrung aus den erfolgreich umgesetzten Projekten erklären, welche MVP-Arten bei Startups besonders beliebt sind und was bei der Verwendung eines MVP-Ansatzes zu beachten ist, um ein MVP-Projekt zum Erfolg zu machen.

Minimum viable Product“ (MVP) kann auf Deutsch wie „minimal funktionsfähiges Produkt“ übersetzt werden. Es handelt sich um eine lauffähige Version Ihres Produkts, die einen Mehrwert sowohl Ihnen als auch Ihren Kunden und Endnutzern ziemlich schnell anbieten kann. Sie konzentrieren sich zunächst auf die Erstellung und Veröffentlichung der nötigsten Kernfunktionen, die Grundbedürfnisse von Endbenutzern befriedigen. Sobald Sie das Softwareprodukt mit den priorisierten Funktionen veröffentlicht haben, wird das Feedback von Endbenutzern eingeholt, um das bestehende MVP zu bewerten, weiter zu entwickeln und zu verbessern.

Die Frage ist, welche MVP-Art für Ihr Projekt am besten geeignet ist und wie die Priorisierung von Funktionen erfolgt. Darüber können Sie in unserem Blogbeitrag lesen.

MVP-Entwicklung

4 MVP-Arten: Was genau brauchen Sie?

Vor allem sollte man darauf achten, dass es mehrere Arten von MVP-Software gibt, die es Ihnen ermöglichen können, Ihre Idee auf die wirtschaftliche Machbarkeit zu überprüfen. Im Folgenden beschreiben wir vier MVP-Arten, die bei Startups besonders beliebt sind. Die angeführten Lehrbeispiele helfen dabei, diese Arten zu veranschaulichen.

Das Landing-Page-MVP

Die Landing-Page oder die Zielseite ist eine besondere Art vom MVP. Es geht lediglich um einen Text, eine Präsentation oder ein Video, durch die Ihre Idee einem breiten Publikum potenzieller Kunden vorgestellt wird. Damit ermöglicht diese MVP-Art, das Konzept Ihres Produkts zu beschreiben und durch das Feedback von Endnutzern zu testen, ob das Produkt bei Ihrer Zielgruppe überhaupt ankommt.

Ein herrliches Beispiel für den Start durch eine Landing-Page ist Dropbox: in einem kurzen und einfachen Video wurde die Produktidee (es gab noch kein Produkt) präsentiert, um die Reaktionen der Zielgruppe zu messen. Über Nacht stieg die Anzahl von Anmeldungen von 5.000 auf 75.000. Es wurde entschieden, das Produkt weiter zu entwickeln.

Das Single-Feature-MVP

Wie der Name schon sagt, müssen Sie sich auf die Implementierung einer einzigen Funktion konzentrieren. Sie können zweifeln, ob dieser Ansatz praktisch durchführbar ist, aber viele erfolgreiche Produkte wurden erst als Single-Feature-MVP der Zielgruppe vorgestellt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass man eine nachgefragte Funktion auswählen muss, die Hauptbedürfnisse Ihrer Zielgruppe abdecken sollte.

Ein gutes Beispiel für diese MVP-Art ist Spotify: es wurde eine Idee vorgeschlagen, Musik als Stream anzubieten. Das heißt, dass die Menschen Musik hören können, ohne diese herunterzuladen. Auf der Startseite wurde nur ein Link platziert und erklärt, welchen Vorteil dieser Dienst anbietet. Später wurden auch andere Funktionen hinzugefügt.

Das „Piecemeal“-MVP

Ein "Piecemeal"-MVP besteht aus verschiedenen bereits vorhandenen Komponenten. Bei dieser Art von MVP bemühen Sie sich, vorgefertigte Elemente so viel wie möglich wiederzuverwenden (z. B. aus den früheren Projekten), um Zeit und Aufwand für die Erstellung Ihres neuen Produktes zu verringern.

Wenn Sie ein Produkt mit einzigartigen Funktionen auf den Markt bringen möchten, ist die Entwicklung dieser MVP-Art kaum eine gute Wahl. Wenn Sie aber vorhandene Ideen überdenken, um den Markt zu erobern, kann die Wiederverwendung von vorgefertigten Komponenten helfen, sich nur auf Verbesserungen zu konzentrieren.

Als klassisches Beispiel gilt hier Groupon: zuerst wurde eine ganz einfache Webseite auf der Basis von WordPress aufgebaut. Der Leiter des Kundensupports hat manuell jeden Tag Gutscheine von Group im PDF-Format per E-Mail gesendet. Das Hauptziel war, den potenziellen Kunden einen Mehrwert zu demonstrieren, ohne spezielle Technologien für die Erstellung einer vollwertigen Lösung einzusetzen.

Das „Flintstone“-MVP

Erinnern Sie sich an die Familie Flintstones aus einer amerikanischen Komödie, in der die Hauptfiguren auf den ersten Blick moderne Autos fahren, aber dabei eigene Füße als „Motor“ verwenden? Bei dieser MVP-Art geht es auch um eine Illusion, als ob es echtes vollfunktionsfähiges Produkt gibt. Es sieht so aus, dass alle Prozesse vollständig automatisiert durchgeführt werden. Aber hinter den Kulissen stehen Menschen, die manuell Aufgaben erledigen. Solche MVP-Art ermöglicht, mit minimalem Aufwand zu verstehen, ob das Konzept Ihres Produkts die Chancen hat, sich am Markt durchzusetzen. Das kann allerdings mit bestimmten Risiken verbunden sein, falls Sie eine erfolgreiche Idee haben, aber mit den manuell ausgeführten Prozessen überfordert sind.

Ein perfektes Beispiel für diese MVP-Art ist Zappos: der Gründer Nick Swinmurn hat zuerst Fotos von Schuhen aus örtlichen Geschäften gemacht, auf der Webseite platziert und zum Verkauf angeboten. Die erste Frage war, ob potenzielle Kunden überhaupt bereit sind, Schuhe online zu kaufen. Nach der Bestellung hat der Gründer die Schuhe im Geschäft selbst gekauft und per Post gesendet.

MVP=Erfolg? Oder wie kann man Risiken minimieren

Zu den Hauptvorteilen des MVP-Ansatzes gehört die Risikominimierung. Es geht dabei um verschiedene Arten von Risiken wie finanzielle, unternehmerische sowie Risiken, die mit Kundenbedürfnissen oder Investitionen verbunden sind. Stimmt das immer? Warum scheitern dann MVP-Projekte immer noch? Um das zu vermeiden, sollten Sie die folgenden Maßnahmen treffen:

  • Die Branche gründlich untersuchen, in der Sie Ihr Produkt einzuführen planen. Noch vor dem Projektanfang sollten Sie sich darüber im Klaren sein, ob Ihr MVP eine Chance hat, auf dem Markt zu bestehen und ein Publikum zu gewinnen.
  • Wettbewerber (insbesondere die Marktführer) analysieren: je monopolisierter der Markt ist, desto höher sind die Risiken beim Markteintritt. Es ist doch vernünftig, realistisch zu denken.
  • Sicherstellen, dass Ihr MVP nicht nur ein bestimmtes Problem löst, sondern auch mindestens ein Alleinstellungsmerkmal (Unique Selling Point, USP) aufweist, das Sie im Vergleich zu anderen Anbietern auszeichnen wird. Das kann eine neue Funktion oder ein neuer Ansatz zur Aufgabeausführung sein. Es kommt darauf an, um welche Idee, Bedürfnisse der Benutzer und existierende Angebote geht.

„Minimum“ und „viable“: richtig Funktionen priorisieren

Welche Funktionen sind höchst „viable“? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, bestehende ähnliche Produkte (sowie Eindrücke dazu) zu analysieren und Ihre Zielgruppe anzusprechen, um zu verstehen, welche Funktionen ihre Bedürfnisse am besten bedienen können. Nachdem Sie Informationen gesammelt haben, können Sie alle Funktionen nach der sogenannten "MoSCoW"–Methode in vier Hauptgruppen einteilen:

  1. „Must-Have“: Es geht um eine begrenzte Anzahl von Funktionen (oder eine einzige Funktion), die wirklich entscheidend sind, um ein MVP-Projekt zu starten und zu testen, wie Endnutzer reagieren.
  2. „Should-Have“: Diese Funktionen können Ihre Produktvision bei den nächsten Releases erweitern und einen größeren Mehrwert für Ihre Zielgruppe bringen.
  3. „Could-Have“: Das sind wünschenswerte Funktionen, die momentan aus bestimmten Gründen nicht implementiert werden.
  4. „Won’t-Have“: Zu dieser Gruppe gehören Funktionen, die wahrscheinlich auf dem Markt schon vorhanden sind oder Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe kaum abdecken können.

Wie viel sollten Sie investieren?

Als einer der Gründe, warum man sich für die Entwicklung von einem minimum viable Product entscheidet, gilt die vielversprechende Möglichkeit, das Risiko beim Investieren zu minimieren. Nach unserer Schätzung sollten die Investitionen in die Entwicklung eines minimal funktionsfähigen Produktes etwa zehnmal niedriger als in die Entwicklung eines vollwertigen Produktes sein.

Bei den meisten MVP-Arten sollten Sie versuchen, die Grenze von 50.000 Euro so lange wie möglich nicht zu überschreiten. Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, ob es sich lohnt, weiter zu investieren oder nicht, denken Sie daran, dass es sich um die erste Version eines Produktes handelt. Kundenanforderungen und das Feedback können sich ändern, was die Planung der weiteren Schritte auch beeinflusst. Deshalb macht es keinen Sinn, alles auf eine Karte zu setzen.

Nach dem Release

Also Ihr MVP wurde veröffentlicht. Seien Sie jetzt bereit, ein Feedback in verschiedenen Formen zu erhalten – Anmerkungen, Fragen, Wünsche oder auch Kritik. Denken Sie aber daran, dass ein negatives Feedback auch ein Feedback ist. Sie können es für die Analyse und weitere Verbesserungen Ihres Produktes verwenden. Anstatt in Panik zu geraten, sollten Sie sich jetzt darauf konzentrieren, die Situation genau zu überwachen: Bewertungen zu analysieren, mit Kunden direkt zu kommunizieren und die Gründe zu untersuchen, warum die Anzahl von Abmeldungen wächst. Erfasste Daten dienen als Sprungbrett für weitere erforderliche Anpassungen und Experimenten.

Fazit

Bei der Entwicklung einer minimal lebensfähigen Produktversion können Sie vor bestimmten Herausforderungen stehen, weil der MVP-Ansatz ein komplettes Umdenken sowohl bei Auftraggebern als auch bei Endnutzern erfordert. Sie müssen einen intelligenten Weg finden, mit minimalem Aufwand den maximalen Erfolg zu erreichen. Sobald Sie die Balance zwischen Ihren Erwartungen und Kundenbedürfnissen finden, wählen Sie eine passende MVP-Art, priorisieren die Funktionen und setzen Sie sich an die Arbeit. Nach der Freigabe Ihrer Version konzentrieren Sie sich auf weitere Verbesserungen und Anpassungen basierend auf dem Feedback von Endbenutzern. So verwandeln Sie Schritt für Schritt Ihre erste Testversion in ein vollwertiges Produkt, das einen echten Mehrwert der Zielgruppe anbietet.