Das Projektmanagement bei der Softwareentwicklung mit KPIs und Metriken unterstützen - Teil 2
Anmerkung des Editors: Als erfahrener IT-Outsourcing-Anbieter hat das Team von ScienceSof eine Reihe von Projekten umgesetzt. Bei der Softwareentwicklung haben wir unterschiedliche Metriken und KPIs implementiert, um jedes Projekt sowohl aus technischer als auch aus organisatorischer Sicht effizienter zu koordinieren und zu verwalten. Gerne setzt unser Team diese auch in Ihrem Projekt ein!
Bevor ich auf das Thema "Projekt-Metriken bei der Softwareentwicklung" näher eingehe, möchte ich die wichtigsten Begriffe klären: KPIs und Projekt-Metriken.
Key Performance Indicators oder kurz KPIs im Allgemeinen bezeichnen Kennzahlen, mit denen Entscheidungsträger können, den Fortschritt eines Projektes oder den Erfüllungsgrad der vorgegebenen Ziele innerhalb einer Organisation oder eines Projektes messen, optimieren und damit effizient steuern.
Projektbezogene Metriken definieren, wie eine Messgröße des Projektes gemessen wird. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, über Kennzahlen den Status des Projektes bewertbar zu machen.
KPIs bei der Softwareentwicklung helfen Ihnen, die Softwarequalität, die Produktivität und die Performance Ihres Teams sowie den Projektstatus zu messen und zu überwachen, um bei Bedarf das Projektmanagement zu verbessern.
Im ersten Teil habe ich ausführlich das Thema behandelt, welche Software-Metriken zum Einsatz kommen können, um die Softwarequalität zu bewerten und durch angemessene Maßnahmen zu steigern. Im zweiten Teil setzen wir uns mit Fragen auseinander, welche projektbezogenen Metriken das Projektmanagement bei der Softwareentwicklung unterstützen können. Des Weiteren erkläre ich, welche spezifischen und allgemeinen Kennzahlen für Outsourcing-Projekte erfahrungsgemäß am besten geeignet sind, um zu messen, wie produktiv die Zusammenarbeit zwischen einem Auftraggeber und einem Auftragnehmer erfolgt.
Allgemeine projektbezogene KPIs
Kosten – finanzielle Kennzahlen
Es gibt eine Reihe von kostenbezogenen Metriken, die es beim Projektmanagement in der Softwareentwicklung erlauben, Auskunft über den aktuellen Stand des Projektes aus finanzieller Sicht zu erhalten und die Einhaltung des Budgets zu kontrollieren. In diesem Zusammenhang spricht man über den Fertigstellungswert (Earned Value), der den wichtigsten Wert bei der Kontrolle vom Projektstatus darstellt und das Ergebnis der tatsächlich erbrachten Leistungen zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt.
- Ist-Kosten vs. Plankosten zur Berechnung von Kostenabweichungen
Diese Metrik hilft zu verstehen, welche Kosten zum aktuellen Zeitpunkt angefallen sind, um sie mit zu diesem Zeitpunkt genehmigten Plankosten zu vergleichen und mögliche Abweichungen festzustellen. Diese Abweichungen werden analysiert, um Gründe dafür herauszufinden und Gegenmaßnahmen zu planen. Bei diesem Vergleich sind die Kosten mit der Erbringung bestimmter Leistungen verbunden.
- Kostenentwicklungsindex zur Berechnung der Kosteneffizienz
Diese Metrik ermöglicht es beim Projektmanagement in der Softwareentwicklung, den Wert der erbrachten Leistungen in Verbindung mit Ist-Kosten zu bestimmen. Ist der Kostenentwicklungsindex größer als 1, bedeutet das, dass das Projekt zu diesem Zeitpunkt mit wenigen Kosten realisiert wurde. Ist der Wert weniger als 1, wurde das genehmigte Budget überschritten.
Teamproduktivität – wirtschaftliche Kennzahlen
Die Produktivität steht im Mittelpunkt beim Projektmanagement der Softwareentwicklung und wiederspiegelt das Verhältnis zwischen Aufwand (Input) und erreichten Ergebnissen (Output). Darauf bezogene Metriken helfen festzustellen, wie hoch die Performance und die Produktivität von im Projekt beteiligten Teams ist. Die Teamproduktivität lässt sich durch einfache und leicht verständliche Leistungsindikatoren messen:
- Vorlaufzeit (Lead Time) / Zykluszeit (Cycle Time)
Diese Metriken helfen festzustellen, wie lange es dauert, bis eine bestimmte Aufgabe erledigt wird. Die Vorlaufzeit beginnt ab dem Zeitpunkt, zu dem eine neue Aufgabe auftaucht, und endet, wenn die Aufgabe fertiggestellt ist. Als Zykluszeit wird der Zeitraum bezeichnet, in dem die Aufgabe unmittelbar erledigt wird. Das kann beispielsweise nur 2 Stunden dauern, während die Vorlaufzeit 4 Tage beträgt, weil der Backlog andere priorisierte Aufgaben enthält. Die beiden Metriken gelten als die wichtigsten in Kanban.
- Die Geschwindigkeit des Entwicklungsteams
Die Geschwindigkeit (engl. Velocity) gibt an, wie viele Aufgaben ein Team innerhalb einer Iteration im Durchschnitt erledigen kann. Diese Metrik tritt beim Projektmanagement auch ins Spiel, um die Anzahl von Iterationen zu schätzen, die das Team benötigt, um Aufgaben im Backlog zu erledigen. Um die Geschwindigkeit zu messen, werden Stunden oder sogenannte Story Points eingesetzt. Letztere beschreiben als eine Maßeinheit die Größe einer User Story in Scrum-Projekten, die wir oft als Vorgehensmodell der Softwareentwicklung auswählen.
- Die Häufigkeit von Änderungen und Releases
Diese Metrik gibt an, wie oft neue Funktionen hinzugefügt werden. Es gilt zu beachten, dass schnelles Wachstum nicht immer ein gutes Zeichen ist. Es ist erforderlich, bestimmte Richtlinien als Grundlage für das effektive Release-Management festzulegen, um die Anzahl von Ausfallzeiten sowie Fehlern bei der Veröffentlichung zu verringern.
- Ist-Termin vs. Plantermin zur Bewertung der Termintreue
Durch diese Metriken im Projektmanagement wird es geprüft, ob jedem Meilenstein zugeordnete Zwischenergebnisse im Rahmen von vereinbarten Terminen geliefert werden. Wenn es Terminabweichungen gibt, ist es ein wichtiger Anhaltpunkt, die Gründe dafür herauszufinden – Kapazitätsmangel, unrealistische Planung, psychologische Faktoren und mehr – und den Prozess der Softwareentwicklung an aktuelle Anforderungen anzupassen.
Outsourcing-Projekte: spezifische KPIs im Projektmanagement
Einbeziehung von Kunden in das Projekt
Diese Kennzahl zeigt, wie stark Kunden in den Projektverlauf bei der Softwareentwicklung integriert werden und wie effizient die Anbieter-Kunden-Kooperation erfolgt. In den letzten Jahren hat die Rolle des Kunden im Projektmanagement verändert - er ist heute an Projekten mehr aktiv beteiligt - , was auch den Grad der Einbeziehung je nach Geschäftsmodell bestimmt. Daher ist es wichtig, ganz am Anfang Rollen und Ziele zu definieren, um den Erreichungsgrad durch passende Metriken zu quantifizieren. Darunter auch:
- Die Gesamtanzahl von eingebundenen Mitarbeitern aus der Seite des Kunden.
- Intensität: die Anzahl von Mitarbeitern, die aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden werden.
- Häufigkeit: wie oft finden Treffen statt, um Anforderungen und mögliche Veränderungen zu besprechen.
Kundenzufriedenheit
Die Kundenzufriedenheit gilt als die oberste qualitative Ziel jedes Projektes in der Softwareentwicklung und wird mit verschiedenen Methoden ermittelt. Dazu gehört zum Beispiel ein Kundenzufriedenheitsindex (Customer Satisfaction Score). Um den Kundenzufriedenheitsindex zu berechnen, können die Kunden mit Hilfe von Punkten (von 1 bis 10) oder Schulnoten (von „sehr gut“ bis „ungenügend“) angeben, wie zufrieden sie mit einzelnen Komponenten des Projektes sind, um dann die gesamte Kundenzufriedenheit prozentual auszudrücken.
Die Kundenzufriedenheit kann auch durch Kundenbefragungen in verschiedenen Formen ermittelt werden, derer Ergebnisse als direkter Indikator für die Effizienz eines Outsourcing-Partners in Sachen wie Projektmanagement und -realisierung betrachtet werden. Bei der Befragung können beispielweise die folgenden Fragen gestellt werden:
- Ist der Kunde mit der Produktqualität zufrieden?
- Wie schätzt der Kunde die Produktivität eines Teams – die Geschwindigkeit, die Termintreue, Kosten-Leistung-Verhältnis und mehr?
- Findet er das Team zuverlässig?
- Ist der Kunde mit der Reaktionsfähigkeit des Teams zufrieden (einschließlich Verfügbarkeit)?
KPIs, Metriken und Zielwerte – ein Beispiel
In der folgenden Tabelle finden Sie ein Beispiel, welche Metriken zur Bewertung von solchen Kennzahlen wie Kosten, Teamproduktivität, Kundeneinbindung und Kundenzufriedenheit zum Einsatz kommen können, um vordefinierte monatliche Zielvorgaben zu erreichen.
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